Thema Fernbeziehung: Wie eine Fernbeziehung gelingen kann

In diesem Artikel geht es darum, eine Frage zu beantworten, die uns sehr häufig gestellt wird, nämlich ob Fernbeziehungen überhaupt gelingen können und welche Tipps es gibt, damit eine Fernbeziehung gelingt. Es geht in diesem Artikel nicht darum, wie ein Partner zurückgewonnen werden kann, mit dem eine Fernbeziehung geführt wurde (mehr dazu in unserem Praxishandbuch S.113-124).

Für einige Menschen es das „einzig Wahre“, für andere Menschen „unvorstellbar“ – eine Fernbeziehung. Eine Beziehung zu einem Partner, der nicht in der gleichen Stadt, ja vielleicht nicht einmal in demselben Land lebt. Eine Beziehung, in der man nicht jederzeit Nähe und Gemeinsamkeit miteinander teilen kann und auf keinen Fall den klassischen „Alltag“ miteinander verleben kann. Eine Beziehung, in der jedes Treffen gut geplant und abgesprochen sein muss. Geht das überhaupt? Oder überwiegen in einer Fernbeziehung die Beziehungsprobleme?
Wichtig: die Perspektiven einer Fernbeziehung abklären!
MIm Mittel dauert eine Fernbeziehung zwei Jahre. Danach wird entweder ein gemeinsamer Wohnsitz bezogen – oder aber das Paar trennt sich. Das ist die harte Realität. Aber die Frage ist ja, wie man mit einer Fernbeziehung umgehen sollte, solange beide Partner in verschiedenen Städten leben.
Zunächst einmal gilt es, sich eine gemeinsame Perspektive zu schaffen – und dieses Thema auch relativ bald in Deiner Beziehung anzusprechen. Damit ist nicht gemeint, den Umzug schon in den nächsten zwei Wochen zu planen – aber es sollte auf jeden Fall thematisiert werden, ob es überhaupt möglich und vorstellbar ist, dass einer der Partner den Wohnort wechselt – in naher oder ferner Zukunft. Das klingt vielleicht etwas voreilig und schnell – auf jeden Fall für Menschen, die bisher noch nie eine Fernbeziehung gelebt haben, aber in einer Beziehung, in der viele Kilometer zwischen beiden Partnern liegen, sollte besprochen werden, ob es überhaupt jemals eine gemeinsame Zukunft geben kann – denn diese Gewissheit werdet Ihr auf kurz oder lang benötigen, um Euch überhaupt wirklich auf die Beziehung einlassen zu können, um in die Beziehung und die Liebe zu investieren und Sicherheit aufbauen zu können. Also scheu Dich nicht, das Thema anzusprechen und gemeinsam zu überlegen, ob eine gemeinsame Zukunft überhaupt möglich ist. Und wie könnte diese gemeinsame Zukunft aussehen? Was ist Deine Vorstellung? Und wie sieht die Deines Partners aus? Möchte der eine vielleicht gleich mit dem anderen zusammen ziehen oder hat einer vielleicht die Vorstellung: dieselbe Stadt liebend gerne – dieselbe Wohnung auf gar keinen Fall! Das sind Dinge, über die Ihr sprechen solltet. Und auch darüber, wann sie Wirklichkeit werden könnten – hierbei ist es egal, ob es in einem halben Jahr, oder in 3 Jahren verwirklicht werden könnte – wichtig ist, dass Du bereit bist, „gemeinsam Pläne zu schmieden“. Ohne diese gemeinsamen Aussichten wird es kaum möglich sein, eine Fernbeziehung auf Dauer aufrecht zu erhalten und es kommt zur Trennung.

Nähe und Distanz in einer Fernbeziehung:
Ein weiteres Thema, welches bei „Fernbeziehungspartnern“ häufig auftaucht – und das weitaus häufiger als bei Partnern, die in derselben Stadt leben, ist die Frage danach, wie viel Nähe und wie viel Distanz benötigt wird. Und das kann und darf bei beiden Partnern durchaus unterschiedlich sein. Wichtig ist eben nur, dass beide Partner respektvoll und achtsam darüber reden können. Würdest Du ihn/sie gerne jedes Wochenende besuchen fahren – er/ sie gibt sich aber damit zufrieden, Dich nur alle 3 Wochen zu sehen? Hast Du das Verlangen, jeden Tag mit ihm/ihr zu telefonieren oder mehrere SMS zu schicken, um die örtliche Distanz zu minimieren?
Vorsicht hierbei – denn ebenso wie bei Paaren, die in derselben Stadt leben, ist das Bewahren der eigenen Freiheit und Selbständigkeit ebenso wichtig. Und tatsächlich gilt auch bei Fernbeziehungen, dass trotz der großen Entfernung, das „ständige“ Telefonieren, Mailen oder Kontakt fordern auch einengen kann. Es ist also wichtig, sich gegenseitig mitzuteilen, was Du an Nähe brauchst – aber auch, wieviel Freiraum Dir gut tut. Wichtig ist es, damit verständnisvoll umzugehen und gemeinsam Kompromisse zu erarbeiten. Nicht immer gilt: je öfter man sich in einer Fernbeziehung sieht, desto besser.  Allerdings sollte es schon  alle 3-4  Wochen eine tatsächliche Begegnung geben. Optimal ist es, sich häufiger sehen zu können.

Eine wahre Kunst: die reale Zeit in einer Fernbeziehung optimal gestalten
Ist der Zeitpunkt des Wiedersehens dann gekommen, sollte man die gemeinsame Zeit nicht zu sehr mit Programm füllen. Ein wenig Ruhe und Zeit tut beiden gut - und hilft, die Beziehung zu vertiefen. Wer die Begegnung mit zu vielen Aktivitäten vollstopft, stresst sich und den Partner und lässt zu wenig Raum für Zweisamkeit.
Für manche Menschen ist es wichtig, sich zumindest ein klein wenig beim Partner häuslich einzurichten. Man wird weniger "fremdeln", wenn man ein paar CD's, Bücher und Kleidung in der Wohnung des Partners vorfindet. Aber Vorsicht – auch das solltest Du in jedem Fall vorher mit Deinem Partner besprechen, denn auch solche Kleinigkeiten könnten für den anderen bereits eine Grenzüberschreitung sein.

Der Abschied naht- die Zeit ohne den Partner in einer Fernbeziehung
fernbeziehung
In der Zeit der räumlichen Trennung sollte man auf jeden Fall den Kontakt halten und dem anderen mitteilen, dass man an ihn denkt, ihn vermisst, oder aber auch freudige oder traurige Ereignisse miteinander teilen möchte - per Telefon, Mail, SMS oder dem guten alten handschriftlichen Brief oder der witzigen Postkarte zwischendurch. Dennoch sollte man neben den Gedanken an seinen Partner noch Platz für andere Interessen haben. Wie gesagt, ist es ebenso bei Fernbeziehungen wie in „normalen“ Beziehungen, dass das Eigene nicht zu kurz kommen sollte. Schütze Dich vor allzu viel Trennungsschmerz und Sehnsucht nach dem Partner, indem Du Dinge tust, die Dir Freude machen – letztendlich hat es ja auch etwas Gutes, viel eigene Zeit zu haben und diese solltest Du auch nutzen.
Vertrauen ist selbstverständlich die Grundlage jeder Fernbeziehung – ebenso wie in jeder anderen Beziehung auch. Und Vertrauen aufzubauen, innerhalb einer Beziehung mit großer Distanz, ist natürlich schwer. Auch hier raten wir wieder, offen und ehrlich miteinander zu reden – teile Deine Sorgen oder Ängste mit und schaffe über diese Ehrlichkeit und Offenheit eine vertrauensvolle Basis. Übertriebene Eifersucht oder Kontrolle schrecken allerdings eher ab. Vertrauen ist etwas, was reifen muss – also gib Dir und Deinem Partner Zeit dafür!

Du hast in einer Fernbeziehung nicht die Möglichkeiten, Vertrautheit und Intensität über den „normalen“ Alltag aufzubauen – daher ist es wichtig, die gemeinsame Zeit ganz bewusst zu nutzen, um sich wirklich kennenzulernen, um Sicherheit aufzubauen und einander mitzuteilen. Schütze Dich und Deine Beziehung aber davor, jedes unangenehme Beziehungsthema an einem Wochenende abarbeiten zu wollen… Die Zeit, die Ihr gemeinsam habt, ist kurz und daher kostbar. Dessen sollten sich beide Partner jederzeit bewusst sein. Verschwende diese Zeit also nicht zu sehr mit „anstrengenden“ Themen, wenn sie sich vermeiden lassen oder ebenso über Telefonate zu klären sind, sondern genieße stattdessen die gemeinsame Zeit miteinander – wenn Ihr das tut, lösen sich die unangenehmen und kritischen Fragen und Gedanken meistens sowieso in Luft auf.

Fazit: auch in einer Fernbeziehung lassen sich wertvolle Beziehungserfahrungen sammeln. Wichtig ist es, eine klare Perspektive zu schaffen, wann aus der Fernbeziehung eine Beziehung vor Ort werden kann. Außerdem sollten beide Partner in der Lage sein, sich wirklich auf eine Fernbeziehung einlassen zu können und die reale Zeit, die das Paar miteinander hat, wirklich zur Qualitätszeit machen. Dann kann eine Fernbeziehung wunderbar gelingen und das Leben bereichern.

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